Umgebung

Das zentrumRANFT setzt sich aus verschiedenen Liegenschaften zusammen. Es liegt mitten in der Natur, mit einmaligem Blick auf den Sarnersee und die Berge. Umgeben ist es von saftig grünen Wiesen, Gärten, herrlichen Verweil- und Wandermöglichkeiten.

Flüeli-Ranft ist ein Ort des Ausgleichs

(Bern, 03.08.2015 – Rede der Bundeskanzlerin Corina Casanova anlässlich der Bundesfeier vom 1. August 2015 in Flüeli-Ranft OW)

Flüeli-Ranft ist ein Ort mit Ausstrahlung, oder wie es auch heisst: ein Kraftort. Mit Kolleginnen und Kollegen aus der CVP-Fraktion war ich schon mehrere Male hier zu Gast. Hierher ziehen sich Leute zurück, um losgelöst von der Hektik des Alltags über die Zukunft nachzudenken. Kraft und Inspiration braucht auch die Schweiz, um die Zukunft zu gestalten. Flüeli-Ranft ist nicht zuletzt deshalb ein grossartiger Ort für eine Bundesfeier. Ich danke herzlich für die Einladung. Ich freue mich, hier mit Ihnen allen den 1. August zu feiern.

Was verbindet uns in der ganzen Schweiz mit Flüeli-Ranft? Es ist die Erinnerung an unseren Nationalheiligen Bruder Klaus. Im Parlamentsgebäude in Bern ist seine Statue die einzige, die für eine historische Figur steht – als Symbol für Versöhnlichkeit. Zwar sind wir über das Wirken von Bruder Klaus nicht bis ins letzte Detail im Bilde. Eines ist aber klar: Er war ein Mann des Ausgleichs. Ohne ihn wäre die Eidgenossenschaft im 15. Jahrhundert möglicherweise entscheidend geschwächt worden. So aber fanden die Orte einen Ausgleich, einen Kompromiss, der letztlich allen diente. Obwalden steht für diese Tradition.

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Über Niklaus von Flüe

Dieser Aufsatz entstand im Auftrag des Trägervereins «600 Jahre Niklaus von Flüe». Redaktion: Roland Gröbli Stand: 2. September 2016 (zweite Aktualisierung der Version vom 23. September 2014)

Das Gedenkjahr als Chance einer Neuentdeckung (Kurzfassung) 2017 feiern wir den 600. Jahrestag von Niklaus von Flüe (1417 – 1487). Nach einem erfolgreichen Leben in Beruf, Familie und Gesellschaft zog er mit 50 Jahren in den nahegelegenen Ranft, eine Hangterasse im Melchaatobel beim Flüeli im Kanton Obwalden. Dort lebte er 20 Jahre, betete, fastete, dachte nach und empfing mehr und mehr Besucher. Der Einsiedler im Ranft berührte die Menschen seiner Zeit in ihrem Innersten. Aus nah und fern reisten Männer und Frauen herbei, um sich von Bruder Klaus, wie er nun genannt wurde, beraten und stärken zu lassen. Bis heute hält diese Verbundenheit und Kraft an. Niklaus von Flüe gehört zu den wirkungsmächtigsten Leitfiguren der Schweiz. Er ist auch heute ein Vorbild in Mystik und Spiritualität, Gesellschaft und Politik sowie als Mensch mit seinen Stärken und Schwächen. Sein Lebensweg ist ohne das Einverständnis seiner Frau Dorothee Wyss nicht denkbar. Für einen persönlichen Zugang zu Niklaus von Flüe ist es hilfreich, dieses gemeinsame Ringen mit Dorothee als Teil seines Lebensweges zu verstehen. In einer Zeit der Selbstverwirklichung steht ein Mensch quer in der Landschaft, dessen Lebensziel darin bestand, ganz in Gott die absolute Freiheit zu finden. Niklaus von Flüe steht für eine Welt mit tiefgreifenden Werten, echten Begegnungen und persönlicher Bescheidenheit. Dazu gehören Verzicht und Gottessuche, stetes Bestreben nach Vermittlung und Ausgleich ebenso wie sein positiv geprägtes Gottesbild und seine Visionen, deren archaische Kraft uns staunen lässt. Das Gedenkjahr bietet die Gelegenheit, Niklaus von Flües Persönlichkeit und seine zeitlosen Kernbotschaften neu zu entdecken.

Ist seine versöhnende Vermittlertätigkeit nicht gerade jetzt besonders notwendig, in unserer individualisierten und oft auf Eigennutz fokussierten Gesellschaft? Als Mittler zwischen Sprach- und Kulturregionen, zwischen Konfessionen und Menschen aus aller Welt? Niklaus von Flüe hat uns zu aktuellen Herausforderungen viel zu sagen. Nutzen wir die Chance zu einem spannenden und fruchtbaren Dialog mit einem der bedeutendsten Mystiker, Mittler und Menschen. «Mehr Ranft» lautet das Leitmotiv des Gedenkjahres. Dieser identitätsstiftende, spirituelle Kraft- und Sehnsuchtsort nahe dem geografischen Zentrum der Schweiz ist ein Ort der Stille, des Gebets, eine Oase des Friedens und Innehaltens. «Mehr Ranft» steht – zusammen mit Niklaus von Flüe als herausragende und geschichtswirksame Mittlerfigur – für ein Ankommen ebenso wie für ein Mehr an Rückzug und Reflexion, ein Mehr an Ruhe und Meditation, ein Mehr an Gelassenheit und Genügsamkeit, ein Mehr an Zuhören und ein Weniger an Ich-Bezogenheit. Die Frage nach dem Wesentlichen des Menschseins steht im Zentrum des Gedenkjahres. Es geht um Stille, um Intensität und um Begegnungen, nicht um Spektakel. Das Ziel ist, Denkanstösse in die Welt hinaus zu tragen. Sachseln / Flüeli-Ranft, 23. September 2014

Gröbli (geboren 1960) ist Autor des Standardwerks Die Sehnsucht nach dem «Einig Wesen» – Leben und Lehre des Niklaus von Flüe. Roland Gröbli gehört dem Vorstand des Trä- gervereins an und ist Präsident des wissenschaftlichen Beirats.

Hinweise auf gute Literatur: www.mehr-ranft.ch