Pflanzenlabyrinth
Irren ist menschlich. Unser Labyrinthgarten aber ist kein Irrgarten. Die Pfade führen in die Mitte – zum Bruder-Klaus-Brunnen, Abbild des Meditationsrades.
Gesäumt mit vielen violetten Akaleien, Salbei, Lavendel und weissen Blumenbouquets, Schneeballähnlich. Jedes einzelne Beet zauberhaft angelegt und zärtlich gepflegt. Der Pfad führt über steinige Abschnitte, rundlich eingefügt, oder über mit Holzschnitzeln gesäte Wege. Weg und Weisung, mit der Vegetation verbunden, Hummeln summen beim blühenden Salbei, Falter in schönsten Farbvarianten, duftender Augenblick. Momente des Innehaltens – wo stehe ich? Wie stehe ich da, wenn ich sage, ich stehe da, ich bin da? Mein Empfinden: Staunen, Ruhe, Freude – überrascht, ja, es ist schön, hier und jetzt zu sein.
Der Weg geht weiter – immer wieder hin zur Mitte, über kleine Treppenschwellen, zwei, drei Steintritte, verwunschen angelegt, Annäherungen an den Brunnen. Dann plötzlich vor dem geistigen Auge das Bild der Brunnenvision von Bruder Klaus – Augenblick des Geheimnisses – vor mir die letzten Treppen, das Mäuerchen, die goldfarbenen, hellgelben Blüten der Gilbweiderichs, heilend strahlend, letzte Tritte hin zur Mitte. (Ursula Bründler Stadler)