Weg des Herzens
Die 4. Ranfter Gespräche waren einer spirituellen Praxis gewidmet, die heute wenig bekannt, aber hochmodern ist: Der Weg des Herzens könnte die Menschen aller Religionen zusammenführen. Die diesjährige Veranstaltung war am Samstag dem Thema «Weg des Herzens – west-östliche Spiritualität» gewidmet. Referenten waren Abt Marianus Bieber vom Kloster Niederaltaich (D), Dr. Christoph Gellner, Dozent an der Universität Luzern, Gisela Bryson, Kontemplationslehrerin, und Ursula Bründler Stadler, Theologin und Direktorin des zentrumRANFT. Die an die Referate anschliessende Podiumsdiskussion wurden vom Theologen Simon Greuter moderiert.
Artikel LZ “Ranfter Gespräche: Vom Weg zur inneren Resilienz”, 23.09.2021
Eröffnet wurde die Tagung am Freitag Abend von Schauspieler Ernst Süss, der in einer Lesung mit Texten von Hermann Hesse das Publikum auf die bevorstehenden Tage einstimmte.
Er wurde musikalisch begleitet von Sergej Simbirev und Patricia Draeger auf dem Akkordeon.
Der Samstag wurde von Ursula Bründler eingeleitet. Zum Gedenktag für Niklaus von Flüe sprach sie über moderne Zugänge zum bekanntesten schweizer Mystiker und wie Atem und Klang die Verbindung zur mystischen Erfahrung ebnen können.
Danach folgte ein Referat von Gisela Bryson über die Praktik des Herzensgebets. Sie präsentierte verschiedene Ansätze der Meditationsform und liess das Publikum diese hautnah miterleben. Für sie ist das Gebet ein Gespräch, zu dem nicht nur das Sprechen sondern auch das Hören gehört.
Das Thema vom Vorabend – Literatur – wurde von Christoph Geller wieder aufgenommen. Sein Vortrag handelte von der «Faszination westöstlicher Spiritualität.» Gellner erklärte, wie CG Jung Hermann Hesse inspirierte und dass Adolf Muschg unter anderem vom Zen Buddhismus und Meister Eckhart beeinflusst wurde.
Abt Marianus Bieber stellte dar, wie er die Gott-Mensch Beziehung sieht. Als Zentrale Antriebskraft dieser nennt Bieber die Sehnsucht. Fortwährende Übung und Intensität des Gebets sind für ihn die entscheidenden Faktoren und dieser Beziehung.
Die Referate wurden durch eine Podiumsdiskussion abgerundet, in der alle Referenten gemeinsam Antworten gaben auf Fragen von Moderator Simon Greuter und auch aus dem Publikum. Diskutiert wurde die Verbindung des Glaubens zur Natur oder die alte Frage nach dem Leiden und weshalb Gott solches zulasse.